Die Idee hinter dem FoodHub und die Ziele, die noch vor den Macherinnen und Machern des FoodHubs liegen, präsentierte Jörg Weber vom Ernährungsrat Frankfurt. Das vom Ernährungsrat initiierte Projekt will sich dafür einsetzen allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt hochwertiges, gutes und regionales Essen zu fairen Preisen verfügbar zu machen – ganz gleich, ob in Unternehmen, in Kindergärten, Schulen oder Restaurants. Der FoodHub solle dabei eine Schnittstelle zwischen landwirtschaftlichen und verarbeitenden Betrieben sowie den Großverbraucherinnen und Großverbrauchern besetzen. Gegenwärtig sind Weber und seine Mitstreitenden in erster Linie beratend aktiv. Perspektivisch solle der FoodHub jedoch eine Anlaufstelle in der Stadt werden, die Akteurinnen und Akteure der gesamten Wertschöpfungskette zusammenbringt.
Das Projekt ist vom Kopenhagener "Madhus" inspiriert und soll ähnlich wie die "Zukunftsküche Essen" auch zu einem Schulungszentrum für die Aus- und Weiterbildung von Köchinnen und Köchen, Caterinnnen und Caterern und Mitarbeitenden der Gemeinschaftsverpflegung werden. Doch die Pläne in Frankfurt gehen sogar darüber hinaus: "Wir müssen langfristig denken. Es geht beim FoodHub darum als Mittler zur Verfügung zu stehen, aber auch einen physischen Ort zu haben, der auch als Depot für die Küchen dienen kann," sagte Weber. Die Suche nach einem geeigneten Standort gestalte sich jedoch schwierig. Damit der FoodHub Realität wird, sei laut Weber eine stärkere Förderung durch die Stadt Frankfurt und das Land Hessen erforderlich.
Ökomodellregion Wetterau: mit "doller Knolle" voraus
Während die Einrichtung eines Drehkreuzes rund um bio-regionale Ernährung in der größten Stadt Hessens noch eine Vision ist, ist rund um Frankfurt in den letzten Jahren eine florierende Ökomodell-Landschaft entstanden: "Hessen wird Ökomodellland. Hessen ist Pionier und alle Landkreise ziehen inzwischen mit", stellte Nicole Nefzger fest. Denn seit diesem Jahr sind alle hessischen Landkreise als Ökomodellregionen ausgerufen. Claudia Zohner von der Ökomodellregion (ÖMR) Wetterau zeigte in ihrem Vortrag, was dies bedeutet und wie die AHV der urbanen Ballungszentren von den bereits vorhandenen Lieferstrukturen mit Bio-Produkten profitieren könnte. Zwei zentrale Handlungsfelder der ÖMR Wetterau sind die "Verarbeitungsstrukturen und Lebensmittelhandwerk" sowie "Vermarktungsstrukturen, Belieferung, Logistik und Handel".
So hat die Region mit dem Projekt "Dolle Knolle" in den vergangenen anderthalb Jahren den Verarbeitungs- und Vermarktungsprozess von regionalem Bio-Gemüse angeschoben, bei dem ein Glied der Wertschöpfungskette in das andere greift – und alles geschieht vor Ort in der Wetterau. In der Region gebe es drei Erzeugerinnen und Erzeuger von Kartoffeln, Pastinaken und Süßkartoffeln in Bio-Qualität. Ein Verarbeitungsbetrieb aus der Gegend schält die Kartoffeln und der Bio-Großhandel liefert in die Großküchen von Kitas, Schulen und Unternehmenskantinen und zwar auch nach Frankfurt. Interessierten gab Zohner den Tipp: "Ich empfehle Großküchen immer, erstmal mit bestimmen Produkten zu starten. Das Produkt Kartoffel ist ein guter Einstieg in den Bio-Bereich." Auch Rind- und Schweinefleisch aus der Wetterau könne dank der Zusammenarbeit mit dem bio-zertifizierten Schlachthausgenossenschaft Büdingen bis an die (Frankfurter) Haustür geliefert werden.